wurde als Konzept von Indian Subaltern Studies Group aus Gramscis Gefängnishefte entliehen, wo die „Subalterne“ ursprünglich als diejenigen beschrieben sind, die keiner hegemonialen Klasse angehören, die politisch unorganisiert sind und über kein allgemeines Klassenbewusstsein verfügen. Die Subaltern Studies Group überträgt dies auf die vernachlässigte ländliche Bevölkerung in Indien.
Für Spivak sind die Subalternen vor allem die marginalisierten sozialen Gruppen, die auf sozialen Skala noch tiefer verortet werden und damit aus der Geschichtsschreibung (sowohl der Kolonisierer als auch der Kolonisierten) praktisch herausfallen. Der Fokus ihrer Analyse liegt dabei auf der Subjektposition der weibliche Subalternen, die nach Spivak von einer doppelten Marginalisierung gekennzeichnet ist (ökonomisch und geschlechtlich) durch ein koloniales und einheimisches Patriarchat, in dem Frauen gefangen sind. Anhand der Tradition der Witwenverbrennung stellt Spivak fest, dass die indischen Frauen stets durch eine männliche Seite repräsentiert werden: einerseits von eigenen Männern und anderseits von den britischen Kolonisten. Die Subalterne (Frauen) erscheint als Objekt ohne Stimme. “The subaltern cannot speak”: heißt nicht, dass die “subalterne Frau” nicht sprechen könne, sondern sie zielt vielmehr ab auf die Verhinderung dieses Sprechens durch die Wissensproduktion des Intellektuellen.
(vgl. Castro Varela, Maria do Mar/Dhawan, Nikita: Postkoloniale Theorie. Eine kritische Einführung. Bielefeld: transcript 2005, S.69-77 sowie
Spivak: „Can the subaltern speak?“ In: Ashcroft, Bill/Griffiths, Gareth/Tiffin, Helen (Hg.): The post-colonial studies reader. London/New York: Routledge 1995, S. 24-28