Periodisierung

Postkoloniale Periodisierung nimmt „das rückblickende Umformulieren der Moderne innerhalb des Kontexts der ‚Globalisierung’ in all ihren diversen sprengenden Formen und Momenten“ von „1492“ bis zur Internationalisierung der Finanzmärkte vor:  der eurozentristisch-hegemonialen Behauptung des Übergangs vom Feudalismus zum Kapitalismus als der gültigen Periodisierung der Geschichte der Moderne (als "grand recit“ nach Lyotard) setzt sie die Kolonialisierung  als neue Großnarrative von „Rang und Bedeutung eines zentralen, umfassenden, Strukturen sprengenden welthistorischen Ereignisses“ entgegen. Die vielen, vielfältigen Geschichtlichkeiten der Peripherien, die global/lokalen Wechselbeziehungen, die Diffenzierungen und Dezentrierungen, Entortungen und Verlagerungen neben den vertikalen Beziehungen Colon-Kolonialherr werden als das Hauptmerkmal der Geschichte der Moderne genommen.
Die Ambiguität des Begriffs, die mit dem Verzicht auf eine historische Einteilung in„epochale Stadien“ einhergeht, wird in Kauf genommen zugunsten des Verständnisses der Kolonialisierung als noch andauerndem Prozess.

Hall, Stuart: „Wann war ‚der Postkolonialismus‘? Denken an der Grenze“. In: Bronfen, Elisabeth/Marius, Benjamin/Steffen, Therese (Hg.): Hybride Kulturen. Beiträge zur anglo-amerikanischen Multikulturalismusdebatte. Tübingen: Stauffenburg 1997, S. 219-246


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